Zürcher
Unterländer
Die sehr lebendige Eröffnung mit „Claire de Lune“ von Claude Debussy gab jedem Musiker die Gelegenheit, seine Virtuosität in kurzen Solopartien zu zeigen. Die Emotionen von spritzig über tänzerisch bis hin zu fast wehmütig kamen sehr schön zum Ausdruck. Eine Überraschung waren die Auszüge aus den Goldberg-Variationen von J.S. Bach. Wunderbar kam die Klangvielfalt der einzelnen Instrumente zur Geltung. Rimsky-Korsakows „Scheherazade“ lebte von den Kängen, die einmal klagend, seufzend, weinend sich in den Raum ergossen, dann wieder tanzten, sangen und fröhlich die Herzen der Zuhörer mithüpfen liessen. Die ganze Wehmut der typisch russischen Musik, aber auch ihre Frohnatur, berührten das Publikum sichtlich im begeisterten Applaus auch hörbar.
13.11.2020
Berner Zeitung
Dass diese Zusammensetzung für ein in sich ausgewogenes Klangbild beste Voraussetzungen bietet, zeigte sich an diesem Abend in überraschend vielfältigen Facetten. Die fünf Bläsersolisten nutzten sie in aussergewöhnlicher Weise, indem sie sich, abgesehen von einem für sie komponierten Originalwerk, auf arrangierte Suiten für Tasteninstrumente festlegten. Mit «La triomphante» des barocken Hofkomponisten Rameau gelang ihnen auf Anhieb eine staunenswerte, orchestral reich figurierte Ausgestaltung, die dem galanten Charakter dieser ballettartigen Sätze klangfarblich differenziertes Leben eingab. Spürbar wurde dabei das feine stilistische Einfühlen, das die Instrumente gleichwertig vereinte. Und dieses Ensemblespiel nahm zunehmend originellere Züge an: Was die fünf Bläsersolisten Debussys Suite aus «Children's Corner» abgewannen, waren Szenen von bestechender farblicher Bildkraft in einem virtuos variierenden Klangspektrum.
12.01.2019
Schaffhauser Nachrichten
Blattwerk Quintett – das mehrdeutige Wortspiel des Namens war in der Klosterkirche Paradies am Sonntag Programm: Vier international tätige Musiker und eine Musikerin spielten dort auf ihren Rohrblatt-Instrumenten ein breit gefächertes Programm in der Formation eines sogenannten Reed Quintets, welches seit rund dreissig Jahren gepflegt wird. Sie boten ein ungewöhnliches Konzert mit teilweise hausgemachten, raffinierten Bearbeitungen von Musikstücken für Tasteninstrumente wie Klavier und Cembalo.
Zu Recht als überhöhenden Schluss spielte das Ensemble vier weitere Transkriptionen von kurzen Sätzen aus Robert Schumanns «Waldszenen» für Klavier, die in der farbigen Bläserbesetzung überaus reizvoll erklangen. Als «Eintritt» entfaltete sich eine anmutige, melodienselige romantische Musik mit singender Oberstimme und hingetupften Begleitfiguren. Eine farbenfrohe, brillant und munter gespielte Jagdstimmung wurde in «Jäger auf der Lauer» musikalisch plastisch beschrieben. Mit rundem, fein differenziertem Klang und in sich gekehrter Verträumtheit beschrieb das Stück «Einsame Blume» die sprichwörtliche «blaue» Blume der Romantiker mit versonnenem Ausdruck. Und im «Jagdlied», quasi als fröhli- cher Kehraus, schallten die Jagdhörner von galoppierenden Reitern durch den Wald.
Die begeisterten Zuhörer wurden mit einer rhythmisch spritzigen, meisterhaft gespielten Zugabe aus den sechs Bagatellen von György Ligeti belohnt.
19.09.2018
Kritik Hessischer Rundfunk, CD Figurations
Kritik France Musique CD Figurations
Kritik SWR CD Figurations